Roaming: Internet und Telefonieren im Ausland

Für jeden, der sein Smartphone mit auf Reisen nimmt, ist Roaming ein wichtiges Thema. Während es innerhalb der EU klare Regelungen gibt, sind die Bedingungen außerhalb der EU oftmals undurchsichtig und je nach Mobilfunkanbieter unterschiedlich. Erfahre im Folgenden, wie Roaming innerhalb und außerhalb der EU geregelt ist, wie es mit Anrufen und SMS aussieht und welche Sonderfälle es gibt. Außerdem verraten wir dir, wie du Roaming-Gebühren sparst, und erklären dir, wie du bei deinem Gerät Roaming anschalten und ausschalten kannst.

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13 Min. Lesezeit

Roaming: Internet und Telefonieren im Ausland

Was ist Roaming?

Wenn du schon einmal im Ausland gewesen bist, weißt du, dass sobald du eine Landesgrenze überquerst, dein Mobilfunkanbieter wechselt. Sobald du dich in dem betreffenden Land aufhältst, nutzt du einen lokalen Anbieter. Das wird auch als Roaming bezeichnet. 

Während es seit einiger Zeit für die EU neue Regelungen gibt, dass du deinen gewohnten Tarif ohne zusätzliche Kosten weiternutzen kannst, sind die Verwendung mobiler Daten, das Telefonieren und SMS schreiben/empfangen außerhalb der EU mit höheren Kosten verbunden. Das kann manchmal für Verwirrung und Kostenfallen sorgen, deshalb haben wir für dich im Folgenden alles Wichtige zum Thema Roaming zusammengefasst.

Roaming innerhalb der EU

Seit 2017 dürfen Mobilfunkanbieter für die Handynutzung im EU-Ausland keine Roaming-Gebühren mehr erheben – dabei spielt es keine Rolle, ob du einen Laufzeit- oder Prepaid-Tarif besitzt. Wichtig: Diese Regelung gilt nur für die EU-Länder, nicht aber für ganz Europa. 

Keine Roaming-Gebühren in der EU: „Roam like at home”

Unter den Slogan „Roam like home“ fällt die Regelung, dass du innerhalb der EU und des EWRs deine Mobilfunkdienste nutzen kannst, als wärst du zuhause. Das bedeutet, wenn in deinem Tarif 10 GB Datenvolumen, unbegrenzte Freiminuten und SMS enthalten sind, gelten diese Bedingungen auch in jedem anderen Land der EU. 

Diese Regelung existiert seit 2017, da bis dahin im EU-Ausland hohe Gebühren für das Roaming gezahlt werden mussten und die EU dies mit „Roam like at home“ verhindern wollte. 

Die Verordnung umfasst 27 EU-Staaten und zusätzlich Norwegen, Island und Liechtenstein, die zum Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) gehören. Allerdings sind Funknetze von Schiffen davon ausgenommen. Auch wenn du dich innerhalb der EU aufhältst, kann es zu hohen Roaming-Gebühren kommen (bis zu 10 Euro pro Gesprächsminute); dasselbe gilt für Flugzeuge.

Beachte, dass manche Anbieter wie die Telekom auch Länder wie Großbritannien und die Schweiz mit in diese Gruppe miteinbeziehen, obwohl sie nicht (mehr) zur EU gehören. Es lohnt sich, dass du dich bei deinem Mobilfunkanbieter über die genauen Bestimmungen informierst.

Es gibt aber Beschränkungen der Verordnung, um einen Missbrauch von „Roam like at home“ zu verhindern. Wenn du deinen Tarif mehr als vier Monate lang im Ausland nutzt, kann der Anbieter Nachweise verlangen, dass dein Hauptsitz sich noch in dem Land deines Mobilfunktarifs befindet.

Internet und mobile Daten

Wie bereits erwähnt, kannst du deine mobilen Daten innerhalb der EU zu denselben Konditionen weiternutzen. Das heißt, wenn du die Obergrenze deines Datenpaketes erreichst, wird deine Verbindungsgeschwindigkeit ebenso gedrosselt. 

Überlege dir vorab, wenn du in ein anderes Land reist, ob du mehr mobile Daten benötigst als gewöhnlich – sodass du gegebenenfalls vorübergehend deinen Tarif für mehr mobile Daten wählst.

Alternativ kannst du auf deinen Reisen öffentliche WLAN-Hotspots nutzen, um mobile Daten zu sparen.

Anrufe und SMS innerhalb der EU

Welche Kosten auf dich bezüglich Telefonie und SMS zukommen, hängt davon ab, in welche Länder du telefonierst, beziehungsweise eine SMS schickst und welchen Tarif du besitzt. Hast du bisher 100 Freiminuten inklusive, ist das auch bei deinem Dänemark-Urlaub der Fall. Denn die 2017 verabschiedete Regelung besagt, dass es neben dem Datenroaming auch bei Anrufen und SMS innerhalb der EU keine höheren Kosten geben darf. 

Beachte aber, dass du für ein Telefonat und eine Kurznachricht in Länder außerhalb der EU, die zu einer anderen Ländergruppe gehören, bezahlen musst. Hier sind Gebühren selbst für eingehende Gespräche mit hohen Kosten verbunden.

Eine Möglichkeit zum Telefonieren, ohne dabei das Mobilfunknetz zu nutzen, sind Gespräche über Messenger-Apps wie WhatsApp oder FaceTime. Hierfür benötigst du mobile Daten oder ein WLAN-Netzwerk. 

Sonderfälle: Auch in Europa kann Roaming teuer werden

Vorsicht: EU ist nicht gleich Europa. Reist du zum Beispiel nach Großbritannien oder in die Schweiz, greifen die oben genannten Regelungen unter Umständen nicht, und Roaming kann schnell teuer werden. Hier lohnt es sich, wenn du dich vorab bei deinem Mobilfunkanbieter informierst, um keine bösen Überraschungen zu erleben. 

Genauso gibt es jene Fälle, in denen ein Land nicht auf Kontinentaleuropa liegt, aber dennoch in die Regelung „Roam like at home“ eingeschlossen wird, wie französische Übersee-Gebiete, die Balearen oder spanische Inseln.

Roaming außerhalb der EU

Die Regelungen und Tarife für das Roaming außerhalb der EU können mitunter etwas verwirrend sein. Ein Beispiel: Die Schweiz gehört nicht zur EU, fällt also eigentlich aus der Regelung „Roam like at home“ heraus. Doch während das bei Vodafone zutrifft und Kunden hier ein zusätzliches Paket für die Schweiz buchen müssen, behandelt die Telekom das Land wie eines der EU. Telekom-Kunden nutzen einfach die Konditionen ihres bestehenden Vertrags oder Prepaid-Tarifs weiter, wenn sie in die Schweiz reisen. 

Ähnliche Verwirrung gibt es bezüglich Großbritanniens, das 2020 aus der EU austrat, und damit faktisch nicht mehr von der 2017 eingeführten Roaming-Regel betroffen ist. Doch bei der Telekom fällt es unter die Ländergruppe 1, und bei Vodafone gelten die regulierten Preise beim EU-Roaming weiterhin für Großbritannien.

Für Länder, die jedoch definitiv nicht von Mobilfunkanbietern zum EU-Roaming gezählt werden, wie die USA, Kanada oder Neuseeland, kommt es bei den Roaming-Gebühren an, zu welcher Gruppe sie gezählt werden.

Die Telekom beispielsweise unterteilt in drei Ländergruppen, wobei zur ersten Gruppe die EU-Länder inklusive Island, Liechtenstein und Norwegen sowie die Schweiz und Großbritannien gehören. Die USA – um beim Beispiel zu bleiben – zählt zur Ländergruppe 2, Neuseeland hingegen zur dritten Gruppe. In diesen Ländern wird Roaming zu einer teuren Angelegenheit, mit Minutenpreisen von über 2,50 € für Ländergruppe 3 und SMS-Kosten von 0,41 € pro Nachricht in beiden Ländergruppen. Ähnliche Preise gelten für weitere Anbieter wie Vodafone oder O2. Für mobile Daten können meist spezielle Datenpakete dazugebucht werden. 

So kannst du Roaming-Gebühren sparen

Datenpass

Vorteile: 

- Innerhalb deines regulären Tarifs buchbar 

- Kein Wechsel der SIM-Karte notwendig

Nachteile:

- Wenig Flexibilität bei Laufzeit und Datenvolumen

- Verhältnismäßig teuer

Lokale Prepaid-SIM-Karte

Vorteile:

- An vielen Flughäfen sowie Geschäften des Ziellandes und online verfügbar

- Freiminuten und SMS können inklusive sein

- Lokale Telefonnummer

Nachteile:

- Nicht sofort verfügbar; muss vor Ort oder online mit Lieferzeit bestellt werden

- Austausch der SIM-Karte erforderlich

eSIM

Was is eine eSIM? Eine eSIM ist eine elektronische SIM-Karte, die auf deinem Smartphone installiert wird, ohne dass ein Austausch der SIM-Karte in deinem Gerät notwendig wäre. Du erwirbst eine eSIM online und kannst sie in wenige Schritten auf deinem Smartphone installieren. 

Anschließend musst du sie nur noch vor oder nach Ankunft in deinem Zielland aktivieren. Die meisten aktuellen Smartphones unterstützen die eSIM-Technologie.

Vorteile: 

- Für die meisten Länder der Welt sofort verfügbar ohne lange Wartezeiten

- Kein Austausch der SIM-Karte notwendig

- Flexible Pakete

- Ideal für Vielreisende

Nachteile:

- Keine Telefonie und SMS inklusive

- Ältere Smartphones könnten nicht eSIM-kompatibel sein

Ist dein Handy eSIM-fähig? Sieh dir unseren Artikel an, um mehr zu erfahren.

Flugmodus

Eine weitere Option auf Reisen ist die Aktivierung des Flugmodus auf deinem Smartphone. In diesem Fall würdest du dich ausschließlich mit öffentlichen WLAN-Netzwerken verbinden. Diese Möglichkeit ist zwar kostensparend, da du keinen Roaming-Tarif dazubuchen musst, hat aber einige Nachteile.

Zum einen bist du auf öffentliche WLAN-Hotspots angewiesen. Das mag in großen Städten, in Ballungsgebieten und an belebten Touristen-Orten wenig problematisch sein. Aber sobald du zu abgelegenen Orten kommst, wird es weniger oder gar keine solchen Hotspots geben. Ein Beispiel könnte der Wanderurlaub sein, der wahrscheinlicher weniger Möglichkeiten für gratis Internet bietet.

Zudem stellen diese öffentlichen WLAN-Netzwerke nicht selten ein Sicherheitsrisiko dar, weil sie oft nur unzureichend, bis gar nicht gesichert sind. Böswillige Akteure im selben Netzwerk könnten deine Daten abgreifen. Ein VPN kann zwar hinsichtlich mehr Sicherheit hilfreich sein, ändert aber nichts an der Tatsache, dass der Flugmodus einige Nachteile bietet, die du nicht ignorieren solltest.

Weitere Kostenfallen beim Roaming

Es gibt einige Dinge, die du beim Roaming noch beachten solltest, um keine böse Überraschung zu überleben. Ein Fall, der schon kurz angesprochen wurde, ist der Kreuzfahrturlaub. Selbst wenn ein Schiff Gewässer innerhalb der EU durchquert, gilt hier nicht die Regelung „Roam like at home“. Es gelten Sondertarife, die zu enormen Kosten führen können.

Grund dafür ist, dass die Mobilfunknetze, die du an Land nutzt, nicht die Meeresgebiete abdecken. An Schiffen ist zwar ein Mobilfunknetz verfügbar, jedoch auf Grundlage von Satellitentechnik. 

Seit dem 01. Juni 2022 gilt die Regelung, dass du eine SMS mit der Information erhältst, dass dein Telefon mit einem satellitengebundenen Netzwerk verbunden ist. Außerdem befinden sich in der Nachricht die geltenden Preise. 

Dasselbe gilt an Bord von Flugzeugen. Hier findet die EU-Verordnung von 2017 ebenso keine Anwendung.

Eine weitere Kostenfalle: Anrufe zu Sonderrufnummern (unter anderem Hotlines, Kundenservice). Für solche Rufnummern gelten bei Anrufen aus dem EU-Ausland die inländischen Preise häufig nicht. Hohe Kosten sind möglich!

Auch WLAN-Anrufe können teuer werden

Vielleicht nutzt du bereits die Möglichkeit von WLAN-Anrufen über dein Smartphone. Diese Funktion lässt sich bei den Geräte-Einstellungen aktivieren. Damit bist du nicht abhängig vom empfangbaren Mobilfunknetz, das heißt, selbst wenn nur ein schlechter oder gar kein Empfang vorhanden ist, kannst du über eine aktive WLAN-Verbindung telefonieren.

WLAN-Anrufe sind durchaus praktisch, doch wenn du auf einer Reise in EU-Ländern auf diese Weise telefonierst, zahlst du den Preis für ein Auslandsgespräch – und dieser ist immer teurer als der normale Inlandstarif. Die einzige Ausnahme ist ein Gespräch aus dem Ausland nach Deutschland. Wenn du auf Nummer sicher gehen möchtest, schalte diese Funktion daher im Ausland lieber aus. 

WLAN-Anrufe sind übrigens nicht dasselbe wie Anrufe über Messenger-Dienste wie WhatsApp, Signal oder Telegram. Dabei kannst du zwar auch WLAN nutzen (wenn du mit einem Netzwerk verbunden bist), jedoch erfolgt der Anruf hierbei über die App. 

Roaming anschalten und ausschalten

Warum sollte man Roaming aktivieren?

Wenn du Roaming auf deinem Smartphone aktivierst, bleibst du auch im EU-Ausland unter deiner gewohnten Telefonnummer erreichbar. Du kannst Anrufe, SMS und mobile Daten nutzen, ohne deine SIM-Karte wechseln zu müssen.

Auch wenn du eine eSIM oder eine Prepaid-SIM-Karte fürs Ausland erwirbst, musst du Roaming in den Einstellungen aktivieren.

Roaming aktivieren am iPhone

Um bei einem iPhone Roaming aktivieren zu können, gehe zu den Einstellungen > Mobilfunk. Wähle die SIM-Karte aus, die du für die Reise nutzt; scrollte anschließend nach unten und aktiviere Datenroaming.

Unter Mobilfunk kannst du auswählen, welche Apps auf mobile Daten deiner aktuellen SIM zugreifen dürfen. Um unterwegs Daten zu sparen, kannst du Anwendungen deaktivieren, die viel Daten verbrauchen und die du nicht zwangsweise für deine Reise benötigst. 

Roaming aktivieren bei Samsung Smartphones

Um Roaming auf einem Samsung-Smartphone zu aktivieren, öffnest du zunächst die Einstellungen, indem du auf das Zahnrad-Symbol in deinem App-Menü tippst. Dort wählst du den Menüpunkt Mobile Netzwerke aus und aktivierst die Option Datenroaming, indem du den Schalter nach rechts schiebst.

Wie beim iPhone kannst du darauf achten, Apps, die viele mobile Daten benötigen und die du für deine Reise möglicherweise nicht nutzen musst, vorübergehend den Zugriff auf mobile Daten zu untersagen.

Roaming aktivieren bei anderen Smartphones

Besitzt du kein iPhone oder Samsung-Smartphone, kannst du das Roaming bei anderen Android-Geräten meist in den Einstellungen unter dem Menüpunkt „Mobile Netzwerke“ oder „Mobilfunknetz“ (oder ähnlich) aktivieren. Informiere dich ansonsten auf der Homepage der Hersteller, wie du Roaming ein- und ausschalten kannst.

Fazit

Die seit 2017 bestehende Regelung „Roam like at home“ hat das Roaming zumindest innerhalb der EU deutlich vereinfacht. In anderen europäischen Ländern wie der Schweiz und Großbritannien ist die Situation hingegen nicht so einfach, und jeder Mobilfunkanbieter kann eigene Bestimmungen haben. Oft werden die Länder in Gruppen eingeteilt, es lohnt sich deshalb vorab zu prüfen, welche Tarife für das Zielland gelten.

Möglichkeiten für das Datenroaming außerhalb der EU bieten ein Datenpass innerhalb des bestehenden Tarifs, eine Prepaid-SIM-Karte für das Reiseland oder eine eSIM. Letztere Möglichkeit bietet eindeutig die größte Flexibilität, da sie kostengünstig ist und kein Austausch oder Einsatz einer physischen SIM-Karte erfordert.

FAQ

  • Auch verfügbar in: Italiano, Español, 日本語 und English

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    saily blog author ugne zieniute
    Ugnė Zieniūtė

    Ugnė liebt es, neue Orte zu erkunden und unterwegs Momente festzuhalten. Kein Wunder also, dass ihre Social-Media-Kanäle zum Leben erwachen, wenn sie im Ausland ist. Sie ist eine begeisterte Weltenbummlerin und überzeugt, dass eine eSIM genauso wichtig ist wie ein Reisepass, um überall auf der Welt unbeschwerte Abenteuer zu erleben.